Inhalt

DOK-Premiere Dokumentarfilme mit Regisseurgesprächen

Seit 2011 gibt es unsere Reihe DOK Premiere im Kino Caligari. Jeden Monat wird ein aktueller Dokumentarfilm gezeigt. Anschließend diskutieren die Macher mit dem Publikum. Die Bandbreite an Dokfilmen ist bewusst breit gehalten. Dies kommt gut an. Es geht um außergewöhnliche Filme und Themen, über die sich ein Gespräch lohnt. Zu Gast waren sowohl bekannte Filmemacher wie Pepe Danquart, Andres Veiel, Michael Glawogger, Volker Koepp, Christian Frei oder Samir, als auch junge Talente mit ihren Filmen. Manche Filme zeigen wir bereits vor ihrem Kinostart, andere sind sogar Team-Premieren einer Produktion. Kuration und Moderation: Christine Schäfer In Zusammenarbeit mit dem Haus des Dokumentarfilms Stuttgart

Informationen über den Film

05|2025

Foto aus dem Film
Moria Six

Textinformationen

Mi 21. Mai 2025
19:30 Uhr
Caligari-Kino

Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Filmgespräch mit Regisseurin Jennifer Mallmann statt. Moderation: Max-Peter Heyne (Presseleiter der MFG)

Nachdem ein Feuer das Flüchtlingscamp Moria auf der Insel Lesbos im September 2020 komplett vernichtet hatte, wurde es gespenstisch still. Nicht nur vor Ort, sondern auch im öffentlichen Diskurs. Weder die menschenrechtswidrigen Bedingungen in den weiteren Lagern an den Außengrenzen Europas noch die zahllosen Pushbacks im Mittelmeer schienen die Allgemeinheit näher zu beschäftigen. Auch die Verhaftung der sechs Jugendlichen, die man der Brandstiftung bezichtigte, blieb ohne weithin hörbares Echo – obwohl schon ein zweiter Blick auf die Umstände der Ermittlungen und den folgenden Strafprozess das Vorgehen der griechischen Justiz als fragwürdig offenbarte. Ganz zu schweigen von der zugrunde liegenden Flüchtlingspolitik der Europäischen Union.

Jennifer Mallmann wagt mit ihrem Film diesen zweiten Blick. Im Zentrum steht ihr Briefwechsel mit Hassan, einem der verurteilten Jugendlichen, der ihr aus dem Gefängnis von seinem Alltag, seinen Wünschen und Ängsten berichtet. Ruhige, exakt kadrierte Bilder dokumentieren „Normalität“ an den Rändern der Festung Europa. Sie zeigen, wie strategische Abschottung und die damit einhergehende strukturelle Ausgrenzung funktionieren. Wer wissen will, wie sich unsere Staatengemeinschaft ihre Zukunft vorstellt, muss nur die neu errichteten, futuristischen Hochsicherheitslager betrachten. Dort werden die Ankommenden behandelt wie Menschen, die schwere Verbrechen begangen haben. Luc-Carolin Ziemann (Dok Leipzig)

BRD 2024, 82 Min.
Regie: Jennifer Mallmann
Kamera: Sina Diehl
Schnitt: Maxie Borchert
Dokumentarfilm
Mehrsprachig mit dt. Untertiteln
FSK: 12

Trailer sehen:

Tickets buchen

05|2025

Informationen zu den RegisseurInnen

Foto des Regisseurs/der Regisseurin

Jennifer Mallmann vertiefte ihr Wissen des filmischen Erzählens in ihrem Studium „Motion Pictures“ an der Hochschule Darmstadt. Während ihres Studiums erstellt sie sowohl dokumentarische als auch szenische Kurzfilme. Sie ist seit 2016 ein aktives Mitglied des gemeinnützigen Vereins „Soup and Sock e.V“. Seit 2017 studiert sie Dokumentarfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Seit 2018 arbeitet sie redaktionell bei dem Südwestrundfunk als Redaktionsassistenz. 2020 erhielt sie ein Stipendium für die Summer School des Global Campus of Human Rights in Venedig. Im Jahr 2022 wurde sie als Stipendiatin des Deutschlandstipendiums auserwählt.